„Gut ist der Vorsatz, aber die Erfüllung ist schwer“
– oder aber: Warum Selbstverantwortung besser ist als Vorsätze!
Schon gewusst? Der Tag, an dem die meisten Deutschen statistisch gesehen, ihre gefassten Neujahrsvorsätze brechen ist der 12. Januar. Nun ist Februar und wir können davon ausgehen, dass die Fitnessstudios wieder so leer sind, wie vor Neujahr. Für Tipps dazu, wie ein guter Vorsatz aussehen könnte und vielleicht auch umsetzbar ist, bin ich wirklich viel zu spät dran. Hinzu kommt: Das ist nicht mein Ding, da ich eh schon immer diesen Anlass, das Jahr wechselt und alles wird nun anders, kritisch gegenübergestanden habe. Also habe ich auch nie Neujahrsvorsätze gefasst.
Trotz alledem beschäftigt mich aber die Frage, warum so viele Menschen solch einen Anlass suchen und brauchen, um Dinge, die wahrscheinlich schon lange im Kopf sind, anzugehen. Und warum so viele die Selbstverantwortung für ihr eigenes Handeln an ein Datum binden?
Selbstverantwortung – die unterschätzte Kraftquelle
Für mich ist Selbstverantwortung inzwischen ein wichtiger Wert im Alltäglichen geworden. Ich denke, es ist wichtiger denn je, sich einen Rahmen zu stecken, in dem man klar verantwortlich für sich handelt. Eigene Bedürfnisse zu kennen und diese vor anderen zu vertreten; Erwartungen und Ansprüche, die man hat, klar zu formulieren; letztendlich den Mut zu finden, Entscheidungen zu treffen, die diesen Bedürfnissen entsprechen. Dabei geht es nicht um Egoismus oder um Nichtachtung anderer Interessen, sondern darum, mehr bei sich selbst zu sein. Gelingt das besser, geht es einem meistens auch besser.
Die zwei häufigsten Neujahrsvorsätze
Zu den häufigsten Vorsätzen, die in der Silvesternacht gefasst werden, gehören: Ich verzichte auf Alkohol und ich mache mehr Sport. Dabei legen manche als Ziel eine Zahl auf der Waage oder ein Datum in der Ferne fest, was an ein greifbares Ereignis geknüpft ist (Fasching, Marathonlauf, Geburtstag). Wieder andere binden sich an den Dry oder Sporty January, die seit ein paar Jahren immer wieder im Januar trenden. Dass das gut ist, kann man vielfältig lesen, egal ob in den Medien („Zeit“, „Stern“, „Barmer Magazin“) oder auch bei so manchem Blogger. Allgemeines Fazit: Das tut Dir gut!
Hmh, und da kommen sie, meine Probleme im Kopf, mit diesen Vorsätzen. Ist es nicht besser, selbstverantwortlich mit sich umzugehen? Ist das Glas Wein, welches ich mit Freund:innen trinke, nicht eher ein kleiner Genussmoment für mich? Muss ich verzichten oder etwas tun, nur um einen „Ich muss“ – Vorsatz einzuhalten? Ich bin verantwortlich dafür, dass es mir gut geht! Natürlich geht es mir nicht gut, wenn ich morgens mit einem Kater aufwache, aber es geht mir eben auch nicht gut, wenn ich etwas Aufgezwungenes durchführe, nur um es zu tun. Und so sollte ich immer wieder auf mich hören und selbst entscheiden, was gerade gut für mich ist.
Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier Alkoholkonsum nicht verherrlichen! Es geht mir um Selbstverantwortung ohne ein Gefühl von Zwang.
Aber wie komme ich in eine gesunde Selbstverantwortung?
Wie alles, fängt auch hier der Weg mit der Frage nach dem Ziel an: Was will ich eigentlich? Das sollte man wissen und auch formulieren können: Ich möchte gesünder leben. Ich möchte fitter sein. Ich möchte mal wieder ausgehen. Alles Ziele, aber alle unklar und deshalb alle schwer zu fassen.
Wichtig ist es, dass ein Ziel oder auch viele Ziele, so klar, wir möglich formuliert sind. Daraus können viel leichter klare Handlungen entstehen. Außerdem ist es zentral, dass es die eigenen Ziele sind und nicht von außen vorgegebene, wie ein bestimmtes Körperideal. Du könntest dir deine Ziele in kurzen prägnanten Sätzen aufschreiben, um sie besser zu fokussieren.
Wichtig finde ich auch immer, dass man Fehler zulässt und sich eingestehen kann, dass man sich ein falsches Ziel gesetzt hat. Nicht weil man es nicht erreichen könnte, sondern weil die Erreichung dieses Zieles, einem gar nicht das gibt, was man gesucht hat.
Tatsächlich verlangt Selbstverantwortung viel Bewusstsein und Achtsamkeit mit sich selbst. Es geht nicht um „Jetzt bin ich aber mal dran“, sondern eher um „Wie fühlt sich das Ganze gerade für mich an?“
Bist du nicht zufrieden? Dann triff eine Entscheidung, mit der du zufrieden sein kannst und handle danach.
Also, wie ist das nun konkret bei mir mit Neujahrsvorsätzen? Einfach genauso wie im restlichen Jahr – Wenn ich den Moment genießen möchte, genieße ich ihn und wenn ich etwas umsetzen möchte, setze ich mich damit auseinander. Ist dann der Wunsch nach Veränderung groß genug, gehe ich in die Selbstverantwortung und verändere die Dinge für mich so, dass es wieder passt.
Habt Spaß dabei! Eure Ulrike Brenner
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