TEAMBRENNER Lichtblicke – Interview Gregorio Hernández
Verrückte Zeiten & die Welt steht Kopf. Wie sie diese Herausforderung bewältigen, welche ungewöhnlichen Wege sie gehen, was sich für sie persönlich verändert & was sie sich für die Zukunft wünschen – das haben wir zuversichtliche Menschen gefragt, die mit TEAMBRENNER eng verbunden sind. Heute mit Gregorio „Gojo“ Hernández aus Leipzig.
Stell dich bitte vor: Wer bist du? Für welches Unternehmen und in welcher Funktion arbeitest du?
Hallo – Ich bin Gregorio Hernández, Künstlername: Gojo. Ich arbeite als freiberuflicher Sänger und Vocalcoach. Ich liebe meinen Beruf und die Herausforderungen, die die Soloselbstständigkeit mit sich bringt. Man kennt mich von den Bühnen dieser Welt, ich bin Mitglied und Frontmann der Vocal Band „SLIXS“, der Leipziger Coverband „JAMTONIC“, dem Soul Trio „Gojo Music“. Darüber hinaus bin ich als freier Sänger für die unterschiedlichsten
Formate gefragt. Kurzum: Ich bin eure samtene und charmante Soulstimme.
Was verbindet dich mit TEAMBRENNER & wo hattest du schon mit ECHTENBRENNERN zu tun?
TEAMBRENNER ist für mich ein echter Marketplayer. Natürlich kennt man sich schon viele Jahre von diversen Veranstaltung, bei der ich als Sänger gebucht wurde. Daher sind unsere Berührungspunkte vielfältig. Mit TEAMBRENNER verbinde ich Kompetenz, exzellente Koordination, Finesse und ein feines Gespür für gutes Personal.
Stell dir vor, Corona wäre tatsächlich nur eine mexikanische Biermarke, was würdest du dann in dieser Zeit des Jahres regulär tun? Woran würdest du arbeiten, welche Aufgaben & Einsätze lägen derzeit auf deinem Tisch?
Wenn es die Covid-Pandemie nicht geben würde, dann wäre ich bereits inmitten der Konzertsaison `21. Ich würde auf der Bühne stehen, würde neue Programme proben, Gagen verhandeln, Bekanntschaften knüpfen, Bühnenklamotten shoppen, das gesamte Jahr im Voraus planen. Das
Geschäftsfeld ist so vielfältig, die meisten Menschen können sich das gar nicht
vorstellen. Man ist Künstler, Geschäftsführer, Vertriebler, Marketingchef,
Regisseur, Personaler etc.; alles in einer Person.
Was glaubst du generell: Wie wird sich unsere Arbeitswelt künftig wandeln, welche Chancen und neuen Möglichkeiten erwartest du?
Ich betrachte das einmal durch meine ganz persönliche Brille. Bis 2020 gab es ein fast schon übertriebenes Künstlerangebot. Die Menschen waren teilweise satt von der Kunst und generell reizüberflutet. So habe ich das wahrgenommen. Ich habe das Gefühl, dass Livemusik nach Corona wieder einen ganz neuen Stellenwert bekommen wird. Kunst ist ein so wertvolles Gut, dass wird uns erst jetzt richtig klar. Meiner Meinung nach wird es eine bewusstere Wahrnehmung für die Qualität von Liveunterhaltung geben.
Seid der Pandemie arbeite ich zu 100% als Vocalcoach. Keine Konzerte, nix. Es herrscht Stillstand. Vor der Pandemie hatte ich maximal vier Gesangsschüler – für mehr war keine Zeit, denn mein Kalender war stets prall gefüllt. Nun unterrichte ich Gesang die ganze Woche, online und live. Für Sänger und solche, die Lust darauf haben, endlich ihre Stimme zu entdecken. Es ist einfach schön zu sehen, dass die Menschen die Möglichkeiten, die das Internet bietet, jetzt ungezwungener wahrnehmen. Das spart Zeit und Wege. Ich werde also auch über das Jahr 2021 hinaus Onlinecoachings anbieten können, selbst wenn ich gerade in Singapur im Hotelzimmer sitze. Meine Kunden nehmen das dankend an. Das ist ein neues Selbstverständnis. Denn einen guten Vocalcoach wie mich, gibt es nur einmal auf dieser weiten Welt. Konzerte per Livestream sind definitiv kein Ersatz für das prickelnde Livegefühl.
In vielen Branchen kam es mit Höchstgeschwindigkeit nahezu zum absoluten Stillstand. Wie gehst du ganz persönlich mit dieser Achterbahnfahrt um, welche Strategien & Hilfsmittel nutzt du, um dich trotz der Umstände zu motivieren?
Um es einmal hier öffentlich zu sagen: Mir ging es ziemlich mies. Auf die ersten drei Wochen Netflix-Potato folgten Anklänge einer Depression und die gute alte Existenzangst kam diesmal mühelos durch die Hintertür herein. Doch wir sind alte Bekannte.
Allgemein bin ich ein gut gelaunter und heiterer Typ Mensch, dennoch war ich den Tränen oft nah. Ich nutzte die freigewordene Zeit um zu meditieren, zum Klavierzuspielen, zum Origami basteln und war auf vielen langen Spaziergängen unterwegs. Seid über einem Jahr praktiziere ich jetzt Yoga und habe damit meinen halben Freundeskreis angesteckt. Die schalten sich jetzt regelmäßig per Zoom dazu und ich gebe den Sportlehrer. (Lach)
Ohne diesen Unterhaltungsanspruch hätte ich das nie ein ganzes Jahr lang durchgehalten. Jetzt sind wir alle top fit – das ist doch ein Riesenerfolg. Man muss eben auch immer das Positive sehen. Erst in der Pandemie merkte ich, wie überarbeitet ich in den letzten Jahren war. Man hat halt einfach funktioniert. Die Urlaube waren im Schnitt nur zehn Tage im Jahr. Diese Pandemie hat mir die häufig beschworene Entschleunigung wahrhaft näher gebracht. Und jetzt genieße ich es sogar und kann mir kaum vorstellen, wie ich das alles vorher geschafft habe. Ja, ich bin einer dieser Menschen und kann mich deshalb auch irgendwie glücklich schätzen. Es ist und bleibt eben alles eine Sache der inneren Einstellung. Manchmal verzweifle ich dennoch, wenn wieder dieses Gefühl aufkommt, dass alles da draußen an einem vorbeizieht, während man selbst hier feststeckt.
Wenn wir das alle gemeinsam überstanden haben: Welche gesellschaftlichen Schlussfolgerungen sollten wir deiner Meinung ziehen, was sollten wir künftig miteinander besser machen?
In allererste Linie sollten wir auf eine nächste Pandemie vorbereitet sein, denn uns kann es immer noch schlimmer treffen als bisher. Uns sollte bewusst sein, dass es uns immer noch sehr gut geht. Und das sagt einer jener Künstler, der von dieser Pandemie besonders scharf getroffen ist. Letztendlich bin ich gesund und glücklich, denn Geld ist am Ende unseres Lebens ohnehin nur sekundär. Überhaupt sollten wir solidarischer sein. Selbst in der tiefsten Krise haben es viele von uns nicht geschafft, über eigene Egogrenzen hinaus zu blicken. Das fiel uns vorher schon nicht leicht. Diejenigen, die es dennoch vermochten, müssen sich nun fragen:
„Habe ich Bedürftigen denn auch Hilfe geleistet, während ich mich selbst in Sicherheit wähnte?“
Wir sind immer noch schrecklich selbstgerecht und verteidigen unsere materiellen Werte, kaschieren diese mit dem Deckmantel von Verständnis und Gefälligkeit. Letztendlich sind wir dann doch zu blind oder zu faul für humane Werte wahrhaft einzutreten. Halten wir uns zu sehr an bürokratischen Glaubenssätzen auf und sehen das Große nicht mehr? Wie viele Menschen haben nicht einmal eine Kartoffel auf dem Teller, während wir Deutschen (teils undankbar) uns an jeder politischen Verfehlung aufhalten und uns mittels Smartphone selbst zum Richter ernennen. Sehen wir unsere eigene Fehler nicht mehr? Wir müssen weg von unserer Ich-Bezogenheit, hin zu einem Wir, sei es national oder global. Diese Krise zeigt Ungleichheiten, Benachteiligungen und Übervorteilungen auf. Eine Gesellschaft mit dem Ziel der Chancengleichheit sollte zuerst an ihrer eigenen Wertebasis arbeiten. Dazu lade ich jeden ganz persönlich ein.
Stell dir vor, du könntest schon nächste Woche gemeinsam mit unseren ECHTENBRENNERN ein After-Corona-Event an den Start bringen: Was würdest du kreieren & welcher Name stünde auf den Ankündigungsplakaten?
Alle müssen ausflippen und Liebe spreaden. Champus trinken, laute Musik und drei Tage wach. Es gäbe keine Konventionen mehr, keine Dresscodes und alle Gesellschaftsschichten wären beisammen. Natürlich würde ich dann auch für alle singen. Diesmal mit ganz großer Band, denn an den Künstler darf hier nicht gespart werden. Ich sehe eine glitzernden Bühne mit exzellentem Sound und mit einer jubelnden Meute vorne an der Bühnenkante. Also, ruft mich bitte jetzt schon einmal an, denn meine freien Termine werden langsam wirklich knapp. 😉 Ein solches Event taufe ich auf den würdevollen Namen: „FCK AHA“.
Du hast eine tolle Stimme und möchtest einmal richtig professionellen Gesangsunterricht ausprobieren? GOJO ist hier dein richtiger Ansprechpartner!
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