TEAMBRENNER Lichtblicke Interview Sharichin Maria

TEAMBRENNER Lichtblicke – Interview Maria Sharichin

Verrückte Zeiten & die Welt steht Kopf. Wie sie diese Herausforderung bewältigen, welche ungewöhnlichen Wege sie gehen, was sich für sie persönlich verändert & was sie sich für die Zukunft wünschen – das haben wir zuversichtliche Menschen gefragt, die mit TEAMBRENNER eng verbunden sind. Heute mit Maria Sharichin von gala royale – special events aus Leipzig.

Stell dich bitte vor: Wie heißt du? Für welches Unternehmen und in welcher Funktion arbeitest du?

Ich heiße Maria Sharichin und bin seit 18 Jahren mit der Eventagentur „gala royale – special events“ selbständig. Ich konzipiere, organisiere und führe im Kundenauftrag Firmenveranstaltungen durch, moderiere und veranstalte selbst Fachkonferenzen.

Was verbindet dich mit TEAMBRENNER & wo hast du mit ECHTENBRENNERN zu tun?

Die herzlichen Kollegen vom TEAMBRENNER haben mich und meine Kunden in den vergangenen Jahren schon oft bei verschiedenen Veranstaltungsformaten unterstützt, zum Beispiel im Service, an den Garderoben oder als Kongresshostessen.

Stell dir vor, Corona wäre tatsächlich nur eine mexikanische Biermarke. Was würdest du dann in dieser Zeit des Jahres regulär tun?

Anfang des Jahres bin ich gemeinsam mit meinen Projektpartnern schon immer kräftig in den Planungen für das Leipziger Personalforum, das zum Jahresende stattfindet. Da sind wir auch in diesem Jahr gut im Zeitplan, weil wir davon ausgehen, dass Ende des Jahres analoge oder hybride Veranstaltungen wieder regulär möglich sein werden. Außerdem wären wir jetzt schon mittendrin im Jahresauftakt der „Ratsgespräche zu Jena und würden für die Personaler in der Region „Netzwerktreffen“ anbieten und planen.

Was hat dich in den vergangenen Wochen & Monaten beruflich besonders gefordert, was vermisst du in deinem Alltag?

Ich vermisse es, unterwegs zu sein, neue Orte zu sehen, Locations zu besichtigen, und Gesprächspartner zu treffen. Jeder Ortswechsel ist ja auch immer eine Inspiration und Horizonterweiterung. Ich habe noch nie gern nur im „stillen Kämmerlein“ gesessen oder gearbeitet, denn weder die Beschränkung auf die eigenen vier Wände, noch das Stille liegen mir. Dafür bin ich zu extrovertiert; wie so viele in unserer Branche. Ich vermisse es, Veranstalter zu sein, da ich gern kreativ bin und mir die Gastgeberrolle sehr
liegt. Ich vermisse die Anspannung kurz vor einer Veranstaltung, das Adrenalin auf den letzten Metern und in den letzten Stunden, bevor es losgeht. Ich vermisse die Begeisterung der Gäste, das direkte Feedback von Teilnehmern nach einer Veranstaltung. Ich vermisse es, auf der Bühne zu stehen und zu moderieren.

TEAMBRENNER Lichtblicke Interview Maria Sharichin gala royale Events
TEAMBRENNER Lichtblicke Interview Maria Sharichin

Die Art, wie ich arbeite, hat sich in den Projektteams natürlich verändert. Der Austausch erfolgt nicht mehr in realen Treffen, sondern in Zoom-Konferenzen. Zusätzlich zur ART haben sich aber auch ganz klar die INHALTE meiner Arbeit verändert.

Ergänzend zum Eventgeschäft bin ich stärker als freier Mitarbeiter bzw. projektbezogen bei Unternehmen im Marketing- und PR-Bereich und in der Baubranche eingebunden. Was ich in die Zukunft mitnehmen werde? Den digitalen Austausch, wenn es schnell und effizient sein soll. Die neuen Inhalte und neuen beruflichen Aufgabenfelder werde ich beibehalten.

Wie gestaltest Du Deine Kommunikation? Können Videokonferenzen und Chatgruppen den persönlichen Austausch wirklich ersetzen?

Der direkte Kontakt zu meinen Kunden, Partnern, Dienstleistern und Veranstaltungsteilnehmern fehlt mir sehr, der persönliche Austausch im Gespräch, beim Kaffee, auf Veranstaltungen, in Gesellschaft. Digitale Formate können für mich das reale Sich-Gegenübersitzen nur schwer ersetzen. Der Bildschirm verkürzt zwar Distanzen und ist Fenster zur Welt, aber er ist und bleibt für mich gleichzeitig eine Barriere. Weil wir Menschen nun mal nicht digital sind, sondern analog. Bild und Ton reichen mir einfach oftmals nicht.

Ich möchte meinem Gesprächspartner direkt, live, in echt und in Farbe gegenübersitzen. Außerdem geht mir zu sehr all das verloren, was auf Veranstaltungen sonst automatisch jenseits von Effizienz und geplant-strukturiertem Informationsaustausch stattfindet: Die Zufallsbegegnungen, die besprochenen Themen in der Pause, das Aufnehmen von Informationen „am Rande“. Das lässt sich meiner Meinung nach virtuell nur schwer abbilden. Für konkrete Projektbesprechungen, Meetings und Weiterbildungen sind die digitalen Formate aber natürlich sehr gut geeignet, da man sie tatsächlich ortsungebunden realisieren und Informationen und Ideen unkompliziert teilen und gemeinsam erarbeiten kann.

 

Scheinbar ein Bonus in diesen Tagen: Wir alle haben mehr Zeit! Was stellst Du damit an? Was empfiehlst Du anderen? 

Ich empfand die ersten Monate, in denen ich noch sehr viel Hoffnung hatte, dass es im Event bald weitergeht, aber gleichzeitig trotzdem die Ungewissheit überwog, als wirklich scheußlich. Eine von außen aufgezwungene Wartestellung, zum Nichtstun verdammt. Ich bin es nicht gewohnt, untätig zu sein, mein Leben ist normalerweise sehr durch- und hochgetaktet.
Wie so viele andere persönlich Betroffene habe ich die ersten Wochen genutzt, um mein Zuhause zu renovieren, habe tapeziert, gemalert und mich beschäftigt. Aber das ist natürlich keine Dauerlösung. Ich habe mich in einige Bereiche noch stärker eingearbeitet, in denen ich vorher schon teilweise beruflich tätig war, als klar war, dass Event erst einmal längerfristig tot ist. Im Privaten habe ich die freie Zeit eher für meine kreative Ader genutzt: Ich schreibe viel und fotografiere.

Was ich anderen empfehlen würde:
Sich selbst Zeit ausreichend Zeit zu geben, eine Situation anzunehmen. Letztendlich sind es recht klassische Trauerphasen, die man beim erzwungenen „Verlust“ der eigenen beruflichen Existenz durchläuft, auch wenn dieser nur zeitweise ist. Offen bleiben für Neues. Flexibel bleiben. Sich Projekt-Partner für neue Ideen suchen. Prüfen, welche Kompetenzen sich wofür neu einsetzen lassen. An die eigene Stärke glauben.