FH vs. Uni? Wer gewinnt den Kampf der Giganten?
In Deutschland gibt es rund 100 Universitäten und fast doppelt so viele Fachhochschulen und die Entscheidung darüber wohin es gehen soll, ist schwer. Deshalb präsentieren wir dir den Kampf der Hochschulen. Worum wird gekämpft? Um dein Herz.
Disclaimer: Es gibt auch die Option an einer Akademie zu studieren, jedoch sind diese oft staatlich nicht anerkannt und können somit keinen Bachelor- oder Masterabschluss vergeben. Hinzukommen die erhobenen Studiengebühren, die in der Regel sehr hoch sind.
Ding Ding Runde 1: Grundlegende Unterschiede
Fachhochschulen oder kurz Hochschulen (auch: University of applied science) legen ihren Schwerpunkt traditionell auf eine praxisorientierte Lehre und sind häufig auf bestimmte Fachbereiche festgelegt (z.B. HTWK – Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur). Zudem werden vorwiegend Fächer wie Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften oder Soziale Arbeit und Pflege angeboten.
Hingegen legen Universitäten einen höheren Wert auf einen theoretischen Ansatz bei der Lehre, um so den Nachwuchs auf die Forschung vorzubereiten. Selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten wird hier mehr fokussiert. Sie bieten ein umfangreicheres Spektrum von Fachbereichen an und sind in der Regel größer mit mehr Studierenden. Die Fächer Medizin und Jura werden ausschließlich an der Uni angeboten und auch die meisten Geisteswissenschaften werden eher hier als an der Hochschule gelehrt.
Runde 2: Wie komme ich hin?
Auch die Zugangsvoraussetzungen unterscheiden sich: Während du für die Fachhochschule lediglich die Fachhochschulreife oder entsprechende Berufserfahrung mitbringen musst, so ist an der Universität die Hochschulreife nötig.
Wichtig zu wissen ist, dass beide Bildungseinrichtungen vollkommen gleichwertige Bachelor- und Masterabschlüsse anbieten und es somit keinerlei Vor- oder Nachteile gibt, egal für welche man sich entscheidet. Lediglich das Promotionsrecht, also das Recht auf die Erlangung eines Doktortitels, behält sich die Universität vor.
Runde 3: Unterricht und Kursgrößen
Die Lehrveranstaltungen an Hochschulen sind mit unter 40 Studierenden in der Regel verhältnismäßig klein und so wird schnell ein seminaristischer Charakter geschaffen, was sich auch durch einen engeren Kontakt zu den Dozenten auszeichnet.
Die Gruppen an Universitäten fassen im Schnitt mehr als 60 Studierenden, wobei das natürlich auch stark vom Fach abhängt; in Vorlesungen in Medizin sitzen logischerweise mehr Zuhörer:innen als in Onomastik (du weißt nicht, was das ist? Dann schau doch mal in unseren Blogpost über ungewöhnliche Studienfächer).
Runde 4: Ablauf des Studiums
Für Studierende, die sich mit einem stärker vorgegebenen Studienablauf wohler fühlen und durch die Praxisorientierung konkreter auf die Arbeitswelt vorbereitet werden möchten, sollten sich für die Hochschule entscheiden. Es gibt feste Stundenpläne und ein Praxissemester, welches aber auch für eine längere Regelstudienzeit sorgt (sieben bis acht anstatt sechs Semester). Auch die Professor:innen sind mit 18 Stunden Lehrveranstaltung pro Woche stärker in die Lehre eingebunden; außerdem müssen sie mindestens fünf Jahre hauptberuflich gearbeitet haben und davon drei Jahre außerhalb der Uni.
Hingegen können Doktorand:innen nach der Promotion an der Uni direkt in die Lehre gehen.
Studierende, die es bevorzugen freier bzw. selbst organisiert zu lernen und sich spezieller in ein bestimmtes Fachgebiet zu vertiefen, die sind an der Universität richtig. Der Stundenplan kann individueller gestaltet werden (obwohl durch die Modularisierung dies eingeschränkt wurde), aber auch hier sind in vielen Studiengängen Praktika Pflicht.
Hochschule
- Praxisorientiert
- Ausgewählte Studiengänge
- Fachhochschulreife od. Berufserfahrung
- Bachelor- und Masterabschluss gleichwertig
- Kleine Gruppen (engerer Kontakt)
- Mehr Vorbereitung auf Arbeitswelt
- Fester Stundenplan
- Regelstudienzeit meist 7-8 Semester
- Dozent:innen mit mehr Praxiserfahrung
Universität
- Forschungsorientiert
- Große Auswahl von Studiengängen
- i. d. R. Hochschulreife
- Promotionsrecht
- Große Gruppen (anonymer)
- Mehr Grundlagenforschung
- Freierer Stundenplan
- Regelstudienzeit meist 6 Semester
- Dozent:innen mit mehr Zeit für Forschung
Wer gewinnt denn nun?! Ganz klar. Unentschieden.
Denn am Ende des Tages musst die Hochschule zu dir passen und dich zu Höchstleistungen motivieren können. Manche mögen das in einer weniger schulischen Atmosphäre, andere brauchen den direkten Praxisbezug.
Manchmal ist die Entscheidung auch ganz einfach, denn das Studienfach deiner Träume gibt es nur an der FH oder an der Uni – Wenn du da noch einen Wegweiser brauchst, schau mal bei „Studiere lieber ungewöhnlich.“ vorbei.
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