Challenge: Wohnungssuche

Seien wir ehrlich, Leipzig ist wunderschön, lebenswert, mit einer sehr guten Infrastruktur und das haben wir nicht als Erste mitbekommen. Das Wohnen hier ist schon länger nicht mehr so günstig, wie noch oft behauptet wird. Stellt man jedoch den Vergleich zu anderen Metropolen, wie Berlin oder Hamburg an, so kann man hier noch schönen Wohnraum zu einem bezahlbaren Preis finden: Glaubt man der statistischen Erhebung von wg-suche.de und ImmobilienScout24, in der 160 Uni Städte nach ihren Mietpreisen verglichen wurden, so liegt Leipzig im unteren Mittelfeld, mit durchschnittlich 297€ für ein WG Zimmer und 369€ für eine 30 qm Wohnung. 
Damit du vielleicht etwas leichter in deine eigenen vier Wände kommst, haben wir dir hier einige Tipps zusammengestellt…

Was suche ich?

Überlege dir vorher, wie groß die Wohnfläche mindestens sein muss und was sie maximal kosten darf (achte auf Warm- und Kaltmiete). Muss die Wohnung einen Balkon oder eine Einbauküche haben? Sollte sie lieber nicht im Erdgeschoss sein? Alles Fragen, die du bei den meisten Plattformen auswählen kannst und so die Ergebnisse direkt auf dich anpasst. Gleiches gilt übrigens auch für WGs, auch da solltest du dir vorher ein paar Kriterien überlegen, die für dich unverzichtbar sind, um so die Menge an Ergebnis auf ein überschaubares Level zu bekommen.
Trotz aller Ansprüche: du solltest bereit sein, Kompromisse einzugehen. Beispielsweise ist ein Bad auch ohne Fenster vollkommen ausreichend und brauchst du wirklich 50qm für dich allein?
Bewerbe dich auch auf Wohnungen mit „Mängeln“, dann musst du oft weniger Miete in den ersten Monaten zahlen, dafür musst du selbst malern oder ähnliches. Klar ist nervig, aber du kannst deinen Wohnraum selbst gestalten und kannst Geld sparen.

Wo suche ich?

  • immoscout und Co.: dort ist die Auswahl am größten, aber fast immer sind Makler:innen vorgeschaltet, die Studierende gern mal „rausfiltern“
  • ebay Kleinanzeigen: viele Privatpersonen, die bspw. früher aus ihrem Mietvertrag raus wollen, setzen hier ihre Wohnung rein. Oft ist das entspannter, so ganz ohne Makler:in. (Obwohl auch viele Makler:innen Kleinanzeigen allmählich für sich entdecken)
  • Wohnungsbaugenossenschaften
  • Instagram bzw. Mundpropaganda
  • Frag im Freundeskreis rum bzw. beziehe deinen Freundes- und Bekanntenkreis in die Suche mit ein
  • im Wunschbezirk einfach mal durch die Straßen laufen, manchmal hängen an Häusern Banner mit Vermietungsangeboten
  • Aushänge (Uni, Cafés, Mensen etc.)
  • Studentenwerk
  • Stelle selbst ein Gesuch auf entsprechenden Plattformen rein

Wie teuer kann mein Wohnraum sein?

Rechne genau durch wie viel Geld du zur Verfügung hast. Mehr als 1/3 deines regelmäßigen Einkommens sollte die Warmmiete nicht übersteigen.
Dein Einkommen kannst du durch einen Job bei uns aufbessern!
Wenn das noch nicht reicht, schau, ob du BaföG bekommen kannst oder ob du die Möglichkeit hast einen Wohnberechtigungsschein WBS zu bekommen.

Muss es eine eigene Wohnung oder WG sein? 

Hast du dir schon mal überlegt, ob es wirklich eine eigene Wohnung oder eine klassische WG sein muss? Vielleicht wäre eine ungewöhnliche Wohnform für dich genau das richtige. Meistens ist es auch noch günstiger und einfach besonders. Hier ein paar besondere Wohnformen:

 

  • Nicht super ungewöhnlich, aber viele vergessen diese Option: Die Zwischenmiete!
    Gerade wenn das Semester bald startet und die Zeit knapp wird, dann ist die Zwischenmiete eine gute Lösung. Und so hast du vor Ort mehr Ruhe, dir eine feste Wohnung zu suchen
  • Wohnen für Hilfe: Oder auch Wohnpartnerschaft ist eine schöne Art des Wohnens, die auch noch anderen Menschen hilft. Meistens wohnst du dann mit Senioren oder Menschen mit Behinderungen zusammen und hilfst ihnen im Haushalt, gehst für sie einkaufen und so weiter. Und dafür wohnst du meistens mietfrei! Die Faustregel dahinter ist einfach: für jeden Quadratmeter, den du bewohnst, hilfst du eine Stunde mit. Die einzigen Kosten, die für dich entstehen, sind die Nebenkosten.
  • House-Sitting: meist eine mehr oder weniger kurzfristige Wohnsituation, bei der du auf das Haus/die Wohnung von Leuten auf Geschäftsreise oder im Urlaub aufpasst. Häufig sind es aber Haus-/Wohnungsbesitzer:innen, die langfristig weg sind und ihren Wohnraum gut bewacht wissen wollen. Über eBay Kleinanzeigen kannst du da schnell fündig werden.
  • Wohnprojekte: Quasi eine WG, nur anders. In Wohnprojekten wohnst du nicht nur mit deinen Mitbewohner:innen zusammen, sondern ihr arbeitet gemeinsam z.B. am gemeinsam bewohnten Haus, das ist von Wohnprojekt zu Wohnprojekt sehr unterschiedlich. Außerdem sind diese Projekte oft generationenübergreifend und Entscheidungen werden gemeinschaftlich getroffen.

Wo wohnt es sich am schönsten?

Sei nicht zu festgefahren: Es muss dieser Bezirk sein und kein anderer…vor allem Plagwitz, Gohlis und Südvorstadt sind extrem beliebt und dementsprechend sind hier die Mieten in den letzten Jahren signifikant in die Höhe gegangen. Eigentlich schon kein Geheimtipp mehr, aber wir sagen es trotzdem: Reudnitz. Es hat sich viel getan und trotzdem sind hier renovierte Wohnungen immer noch bezahlbar. Der Bezirk ist mit diversen Parks, einer sehr guten Infrastruktur und einer entspannten Anbindung zum Zentrum ausgestattet.
Die berühmt berüchtigte Eisenbahnstraße in Volkmarsdorf ist allein durch ihr sehr reges Treiben zu jeder Tag- und Nachtzeit vielleicht nicht der perfekte Ort zum Wohnen, aber in den Seitenstraßen rund um die Eisi gibt es noch immer wunderschönen und bezahlbaren Wohnraum. Zwar ist es auch dort nicht flüsterleise, weil viele Leute abends und in Sommernächten draußen sitzen. Dafür kommt man nirgends in Leipzig an besseren Döner und besseres Baklava…
Ebenfalls in Leipzigs Osten liegt Anger-Crottendorf mit seinen vielen Parks und wunderschönen Altbauten. Nicht wirklich ein Szenebezirk, aber dicht genug dran, dass du nach der Party entspannt nachhause kommst und am nächsten Morgen Ruhe hast. Gleiches gilt für Stötteritz (ebenfalls östlich gelegen) und Kleinzschocher im Leipziger Südwesten. 

Am Ende musst du dich einfach wohl fühlen, also sei offen und schaue dich in verschiedenen Bezirken um.

Und dann ist es soweit, du hast einen Besichtigungstermin. Diese Dinge solltest du beachten:

Nimm dir Zeit. Wenn du die Gegend in der die Wohnung liegt, noch nicht kennst, nimm dir vor oder nach der Besichtigung etwas Zeit und erkunde die umliegenden Straßen. Wo ist der nächste Supermarkt? Gibt es Cafés? Wo fährt die nächste Straßenbahn? Dass du pünktlich zum Besichtigungstermin erscheinen solltest, müssen wir ja wohl nicht sagen. Solltest du dich doch verspäten, dann melde dich bei der:dem Makler:in, sonst wirkst du unzuverlässig.

Sei vorbereitet. Gerade wenn es viele Interessierte für eine Wohnung gibt, freuen sich Makler:innen, wenn du vorbereitet bist, bringe also gern die wichtigsten Unterlagen schon zur Besichtigung mit oder habe sie digital vorbereitet, damit du sie bei Interesse direkt mailen kannst.

Rechtlich gesehen musst du zwar deine Unterlagen erst bei Vertragsunterzeichnung einreichen, jedoch läuft das in der Praxis dann doch anders und die Hausverwaltungen/Vermietungsfirmen wollen die Unterlagen schon früher.

Welche Unterlagen brauche ich?

  • Gehaltsnachweise der letzten 3 Monate
  • Kopie des Personalausweises
  • Nachweis der Mietschuldenfreiheit
  • Bonitätsprüfung (Tipp: Bonify ist im Gegensatz zu Schufa immer gratis)
  • ggf. Nachweis einer Haftpflichtversicherung

Worauf sollte ich bei der Besichtigung achten und welche Fragen sollte ich stellen?

Wenn er nicht in den Daten der Wohnungsannonce hinterlegt ist, solltest du bei der Besichtigung nach dem Energieausweis fragen. Aus dem kannst du unter anderem erlesen, ob dich aufgrund von schlechter Isolierung sehr hohe Heizkosten erwarten könnten. Wie du einen Energieausweis liest, wird dir hier eklärt.

Falls sie dir nicht ohnehin gezeigt werden, frage nach Gemeinschaftsräumen, wie Keller, Fahrrad- und Waschkeller oder Trockenboden.

Frage auch nach, ob demnächst Modernisierungsmaßnahmen geplant sind. Falls ja, kannst du damit rechnen, dass die Miete über kurz oder lang erhöht wird. Mal abgesehen von damit verbundenem nervigem Baulärm, der dich dann erwartet.

Einen positiven Eindruck zu hinterlassen ist wichtig, da hilft es pünktlich und höflich zu sein, genauso ist ordentliche Kleidung wichtig und nicht direkt an allen Ecken der Wohnung rumzumäkeln. Gleiches gilt auch für mögliche Begleitpersonen.

Achte darauf, ob die Wohnung hellhörig ist – hörst du Gesprächsfetzen oder Schritte? Öffne und schließe die Fenster und höre, ob die Fenster gut schallisoliert sind. Checke außerdem gleich, ob die Fenster richtig schließen und ob der Boden knarrt (Glaub uns, das ist spätestens dann wichtig, wenn du nachts mal raus musst).
Tipp: Wenn es möglich ist, verabrede die Besichtigung für den Morgen oder Mittag, zu dieser Zeit scheint am wahrscheinlichsten die meiste Sonne und so kannst du am besten sehen, ob die Wohnung schön hell ist.
Schaue in Küche und Bad genau hin, ob es Schäden gibt und ob die Räume gut zu Belüften sind.

Wo und wie viele Steckdosen sind in den Räumen verteilt? Wo kannst du eine Waschmaschine anschließen und wo hängen Kabel für die Installation von Deckenlampen.

Nach der Besichtigung: Solltest du dich nicht direkt nach der Besichtigung für die Wohnung beworben haben, lass die Wohnung in deinem Kopf Revue passieren. Hast du dich wohl gefühlt? Hast du im Kopf schon Möbel reingestellt? Dann schicke der:dem Makler:in eine Mail mit deinen Unterlagen und bekunde dein Interesse an der Wohnung, aber lass dir nicht zu viel Zeit, schöne Wohnungen sind schnell weg!

Nebenbei jobben? Werde ein ECHTERBRENNER!