Kochsternstunden im SYNDEO by MELIA INNSIDE
Ein Tisch. Zwei Frauen! Ein Geschmack?
Die Sterne meinen es gut mit uns: Zum einen haben wir nach unserem ersten kulinarischen Ausflug ins Fela weiblich betrachtet schnell, nahezu blitzschnell, einen Abend für das zweite Dinner-Date gefunden. Und zum anderen feierten die Kochsternstunden in Leipzig ihren Auftakt. Eine kulinarische Premiere, die sich „die Eine“- Ulrike Brenner- und „die Andere“- Michaela Morrison- natürlich nicht entgehen lassen wollten… Kochsternstunden? Das ist übrigens ein Genuss-Contest, bei dem sich Restaurants mit speziell kreierten Menüs dem Urteil ihrer Gäste stellen. In Dresden läuft der Wettbewerb bereits im 10. Jahr und hat inzwischen 35 Restaurants auf dem Programm. Leipzig ist nun mit vier Locations an den Start gegangen. Das machte zumindest die Auswahl leichter! Und die fiel bei uns einstimmig auf das Syndeo, dem Hotelrestaurant der spanischen Lifestyle-Kette MELIA INNSIDE.
Wie sieht’s aus?
Hohe Decken, helle Farben, elegante Formen, Pop-Art an den Wänden: Das Design-Hotel begeistert mit modernem Schick in einer Toplage und empfängt seine Gäste mit einem großzügigen Raumkonzept. Der Lobby-Bereich geht fließend in die Lounge über und erstreckt sich bis zum Restaurant, wo wir an einem Montagabend Platz nehmen. Die Eine: „Wir haben Glück und einen Tisch direkt am Pleißemühlgraben mit Blick auf die Thomaskirche erwischt.“ Die Andere: „Das ist wirklich Leipzig pur! Und meine Aussicht bis ganz hinter zur Lobby guckt sich im Laufe des Abends bestimmt noch weg…“
Was gibt´s?
Die Kreativität der Gerichte ist bei den Kochsternstunden ein entscheidender Faktor, den die Küche des Syndeos voll ausspielt: Beim Blick in die Karte offenbart sich ein Geschmacksfeuerwerk in fünf Gängen! Den Auftakt machen Jakobsmuscheln mit Blutwurst, Mango, Belper Knolle und Erbsenmousse. Ein Zweierlei des Ochsen mit Sanddornschaum und Lauchöl folgt. Dann locken Sous Vide gegarte Flusskrebse mit BBQ, Paprikamousse, Fenchel wie Hummerbisque. Ein Wolwina Rind ist der Star des Hauptgangs und wird von Tomatenmarmelade, Thaispargel, Kartoffelgratin und Gewürzjus begleitet. Und zum süßen Finale hat die Küche ein Dessert aus weißer Schokolade mit Gin Tonic, Safran, Gurke und Papaya kredenzt.
Die Eine: „Das Menü liest sich hervorragend. Aber schaffen wir fünf Gänge?“ Die Andere: „Ich heute eher nicht. Also die Essenz wie Praline vom Ochsen…“ Die Eine: „…die lassen wir weg – Ochsen hatten wir die Woche schon genug.“ Ein freundlicher Kellner mit extravaganter Holzfliege nimmt unsere Bestellung auf: Vier Gänge inklusive Weinbegleitung für je 57 Euro. Kaum ausgesprochen, serviert Steve – so hat sich der junge Mann höflich bei uns vorgestellt – auch schon einen frischen Sauvignon Blanc aus Spanien. Strohgelb leuchtet der Wein im Glas und entfaltet ein herrlich floral fruchtiges Bouquet auf unserem Gaumen. Der ideale Auftakt, der auch die Zunge für eine pikant kulinarische Frage lockert. Die Eine: „Weißt du eigentlich was eine Belper Knolle ist?“ Die Andere: „Vielleicht eine Kartoffel? Ich google mal… Oh, Käse! Wir haben was Neues entdeckt.“ Die Eine: „Großartig! Den Geschmackshorizont quasi von zu Hause aus erweitern – das liebe ich. Erzähl mal…“
Kulinarischer Kasten: Die Belper Knolle …
…ist ein tennisballgroßer Käse aus der Schweiz. Und wurde eher zufällig von Peter Glauser entdeckt. Der Käser aus Belp stellte eigentlich eine streichfeste, mit Knoblauch gewürzte Kugel aus Rohmilch her, die er in Pfeffer wälzte. Eines Tages stachen Glauser in seinem Reife¬keller ein paar vergessene und inzwischen steinharte Exemplare ins Auge. Glauser schnitzte dennoch ein Stück ab, probierte und befand: „Schmeckt!“. Wegen seiner Form wird die Knolle auch Schweizer Trüffel genannt. Der Käse ist scharf würzig und lässt sich vorzüglich über Pasta oder andere Gerichte hobeln.
Wie schmeckt´s?
Die Eine: „Die gegrillte Jakobsmuschel ist gut und das Tatar derselben perfekt: Die Qualität ist einwandfrei und das Fleisch toll mariniert. Nur die Belper Knolle schmecke ich leider nicht wirklich raus.“ Die Andere: „Stimmt! Die ist auch nur mit der Lupe zu erkennen. Schade! Dafür ist die Blutwurst ziemlich präsent auf meinem Gaumen.“ Die Eine: „Mit Unterstützung des Mango-Pürees kann sich die feine Meeresfrucht aber geschmacklich gut durchsetzen.“ Die Andere: „Ein bisschen mehr Mango wäre aber fein gewesen…“
Zum Zwischengang schenkt uns Steve einen Rosé Brut von Lanson ein – eines der ältesten Champagnerhäuser überhaupt. Und nicht nur das randvolle Glas versprüht großzügige Gastfreundschaft… Die Eine: „Ein Champagner mitten im Menü?“ Die Andere: „Champagner geht immer: Bei Siegen oder Niederlagen. Wenn man verliebt ist oder eben nicht. Zum Frühstück oder einfach nur dann, wenn man Durst hat…“ Die Eine: „Der Sprudel passt tatsächlich ausgezeichnet zu den Flusskrebsen – und mit der herrlich frischen Paprikamousse eine echt prickelnde Begleitung.“ Die Andere: „Leider ist die Hummerbisque etwas zurückhaltend, fast fad. Sie schmeichelt zwar dem Flusskrebs, aber auch der der Fenchelsalat ist nicht so meins, zu sauer eingelegt.“ Die Eine: „Dafür sieht das Gemüse frittierte wie eine Flamme aus – das brennert!“
Zum Rind fließt dann ein hölle-guter Spätburgunder namens „Hölle“ vom Weingut Bergdolt-Reif und Nett in unsere Gläser. Leider ist das Fleisch etwas zu durchgebraten und die Tomatenmarmelade für unsere Geschmacksnerven definitiv zu süß. Aber das Gratin schmeckt ausgezeichnet – wie hausgemacht. Und Steve wird uns mit jedem Schluck sympathischer.
Wie ist der Service?
Die Eine: „Hier wird wirklich großzügig eingeschenkt.“ Die Andere: „Das ist echt gastfreundlich! Darüber hinaus ist Steve zuvorkommend, kompetent und trotzdem zurückhaltend. Genau so muss es sein.“ Die Eine: „Leider ist es gar nicht mehr so einfach, junge Leute für die Gastronomie zu begeistern.“ Die Andere: „Dabei bringt Kellnern wirklich Spaß – und ordentlich Trinkgeld. Das war für mich der perfekte Ausgleich während meines Studiums…“ Perfekt ist schließlich auch das Dessert: Ein Safran-Donut mit Sorbet aus weißer Schokolade. Dazu gibt´s in Gin getränkte Gurke mit Papaya. Und ein Hendricks mit Pink Pepper Tonic begleitet das süße Finale im Glas. Die Eine: „Was für eine himmlische Geschmackskomposition. Der perfekte Abschluss!“ Die Andere: „Und der Gin Tonic passt ausgezeichnet dazu – die Weinbegleitung ist dem Syndeo wirklich gut gelungen.“
Das Fazit
Es herrscht kulinarische Einigkeit: Vor allem Auftakt und Finale waren ein Genuss! Und auch wenn das Syndeo bei den Kochsternstunden nicht den ersten Platz belegt hat, ist das Restaurant – insbesondere was die Kreativität des Menüs und den charmanten Service angeht – unsere Nummer 1.
Und wie geht´s weiter? Wir brennern schon jetzt auf unser nächstes gemeinsames Ess-Erlebnis! Auf das wollen wir aber sicher nicht bis zu den Kochsternstunden im kommenden Jahr warten (8. März bis zum 21. April 2019) … Bleibt gespannt! P.S.: Appetit auf weitere kulinarische Geschichten? Auf www.geschmackskompass.de könnt ihr Michaela Morrison bei ihrer Suche nach bestem Geschmack begleiten…
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