Die brennNessel in Dresden: Ein vegetarisches Restaurant mit locker-undogmatischem Umgang mit den Schubladen der Essgewohnheiten
Wir müssen dem Gemüse mehr Aufmerksamkeit schenken. Wir wissen es, handeln vielleicht auch zu Hause danach – und dann gehen wir aus und sind oft enttäuscht. Vegetarisch ist für Viele ja immer noch gleichbedeutend mit „ohne Fleisch“, und meist schmeckt es dann auch so, als ob was fehlt. Mit Freuden stellen wir fest, dass es mittlerweile in immer mehr Restaurants auch eigenständige vegetarische Menüs gibt. Nicht erst seit „mittlerweile“ geht das in Dresden in der brennNessel, sondern schon seit 1997.
Damals war das Essengehen für Vegetarier noch nicht so einfach – es gab ja nichts! „Wir wollten eine Gaststätte mit vegetarischer Frischeküche, wie es sie in Dresden noch nicht gab!“, sagt Detlef Janz, Mitgründer und Inhaber der brennNessel. Wobei vegetarisch nicht heißt, das Schnitzel durch Spiegelei oder die Bulette durch Bratling, zu ersetzen, sondern eine eigenständig-aufregende vegetarische Küche. „Lecker und gesund ist das allemal!“
Aber man muss nicht mal Vegetarier sein, um sich in der brennNessel wohl zu fühlen. Das liegt an dem lockeren Konzept: Vegetarisches Restaurant und Kneipe nennt sich die brennNessel und auf der Karte stehen auch immer mal wieder ein oder zwei Gerichte, in denen Fleisch vorkommt. Wenn man so will, kann man das als Referenz an die etwa 350 Jahre alte Geschichte des Hauses deuten: Der erste Nutzer war der Fleischhauermeister Christian Gottfried Schindler.
Den meisten gefällt dieser lockere undogmatische Umgang mit den Schubladen der Essgewohnheiten. Wer es nicht so locker sieht – weil er (oder sie) nicht kann oder nicht will – bekommt zusätzlich Hilfestellung: aus der Hauptkarte ist eine mit glutenfreien Speisen und eine für Veganer herausgezogen. Wir haben sie uns bei einem Besuch einmal hinterher durchgelesen und festgestellt: die beiden verspeisten Hauptgänge waren vegan, eine glutenfrei.
In der warmen Jahreszeit (die ja offensichtlich von Jahr zu Jahr länger wird…) kann man die lauen Abende im Hof des Hauses genießen. – und den frühen Abend beispielsweise mit einem Glas Wein beginnen. Die Weine in der brennNessel gehören zu den bezahlbaren und dennoch trinkbaren: das 0,2-l-Glas zwischen 3,90 € und 5,90 €. Die drei Weißen für fünf bis knapp sechs Euro sind mehr als ein Zugeständnis an die Touristen: es sind sächsische Weine, die nicht mainstream sind und die es nicht überall gibt. Einer kommt vom Ziegenhof und gehört zu den Neuentdeckung der vergangenen Saison, die anderen beiden kommen vom französischen Winzer Frédéric Fourré, der schon lange auf der brennNessel-Karte gelistet ist. Wer mal was ganz Besonderes probieren will, sollte seine Chimäre de Saxe bestellen …– einen Wein, den es so nach den Regeln des deutschen Weingesetzes eigentlich gar nicht geben dürfte, weil er zu 85% aus Grauburgunder und zu 15% aus Spätburgunder (weiß gekeltert) besteht – eine Chimäre eben…
Vorspeise, Hauptgang, Dessert: das schaffe ich nie in der brennNessel – die Portionen sind einfach zu groß dafür. Aber einerseits gibt es kleine Salate und die großen als halbe Portion, und andererseits kann man sich in Gesellschaft auch die Teller zum Naschen rüberschieben. Food sharing macht’s möglich!
Beispiele aus der aktuellen Karte
- Portulaksalat mit Rotkohl, Roter Bete und Chicoree (9,80 €) – mit Äpfeln, Walnüssen, Hüttenkäse und Vinaigrette; dazu Ciabattabrot. Portulak ist eine Gemüse- und Würzpflanze, die nussig-säuerlich schmeckt und viele Vitamine und gesunde Fettsäuren enthält.
- Gebackener Schafskäse (14,80 €) – mit Knoblauch, Oliven, Tomatensugo, Peperoni und Reibekäse; scharf; dazu Fladenbrot
- Tagesgericht: Spinat-Hirse-Auflauf mit Ziegenkäse (7,00 €). Aus dem täglich wechselnden Mittagsangebot von Suppen (5,70 – 6,- €), Aufläufen (ca. 7,- €) und hausgemachtem Kuchen (2,50 €/Stück).
Restaurant brennNessel
Schützengasse 18
01067 Dresden
Telefon: +49 351 494 33 19
www.brennnessel-dresden.com
©Text & Bilder Außenaufnahmen: Ulrich van Stipriaan
©Bilder: brennNessel Dresden
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